Natürlich sind Umfragen, die von Branchenverbänden in Auftrag gegeben wurden, mit Vorsicht zu genießen. Aber die Zahlen sind so eindeutig, dass sie vielleicht auch skeptische Menschen beeindrucken: In einer repräsentativen Umfrage befürworten 61 Prozent, dass Schulen das Programmieren ebenso selbstverständlich vermitteln sollten wie Rechnen oder Schreiben.
69 Prozent von gut 1.000 Befragten sprechen sich dafür aus, Informatik ab der 5. Klasse zum Pflichtfach an Schulen zu machen. Die Umfrage wurde vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, kurz Bitkom, veröffentlicht.
Vorreiter in Sachen Programmieren an Schulen ist das Bundesland Bayern, das seit 2005 ein Pflichtfach Informatik hat. Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben inzwischen nachgezogen. In Baden-Württemberg wird seit 2017 eine Wochenstunde unterrichtet. Insgesamt führt das Fach jedoch ein Nischendasein.
Mir kommt die Forderung nach einem Pflichtfach Informatik allerdings immer wieder vor, wie eine Idee aus alter Zeit. Denn, längst werden Fächer als einziges Strukturelement von Lernen in Frage gestellt und betrachtet man die Digitalisierung, so wird man ganz sicher mit einem Pflichtfach den Anforderungen nicht wirklich gerecht.
Die Beschäftigung mit Informatik muss ganz sicher verbindlicher Bestandteil jedes Lehrplans ab der Klassenstufe 3 sein. Ein neues Fach braucht es eigentlich nicht. Und genau deshalb engagieren wir uns gemeinsam mit Microsoft in der Initiative Code your Life dafür, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen einen attraktiven Zugang zum Programmieren zu eröffnen.