Die verstärkte Nutzung digitaler Medien im Schulunterricht ist ein erklärtes und notwendiges Ziel von Politik und Bildung. Für die Umsetzung in der Praxis ist letztlich jedoch jede einzelne Lehrkraft verantwortlich.
Die Lehrkräfte aber haben ganz andere Ziele, wie die Grafik unten zeigt. Laut einer repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften wollen fast 90 Prozent ein lernfreundliches Unterrichtsklima, aber nur um die 10 Prozent wollen verstärkt elektronische Medien einsetzen; ausgerechnet unter den Gymnasiallehrerinnen und -lehrern sind es sogar nur 7 Prozent. Die Lehrkräfte selbst haben also ganz andere Prioritäten als die Bildungspolitik. – Die Ursachen dafür sind wohl in der Angst vor Veränderungen, vor Zusatzbelastungen und fehlende Informationen zu finden. In Anbetracht dessen, dass das Durchschnittsalter deutscher Lehrerinnen und Lehrer bei knapp 50 Jahren liegt kann man sich zudem leicht vorstellen, dass eine Lehrkraft nicht immer gewillt ist, den bereits bewährten Unterrichtsstil grundsätzlich zu ändern. Zumal dann nicht, wenn die eigene Erfahrung mit neuen Medien fehlt. Die Bereitschaft zur Integration von neuen Medien in den Schulunterricht kann meines Erachtens vor allem durch die Bereitstellung aussagekräftiger Informationen wachsen. Denn die Sachlage ist recht eindeutig: Jede Lehrkraft kann auch ohne unzumutbaren Mehraufwand die neuen Möglichkeiten nutzen und sie zur Verbesserung des Unterrichts einsetzen. Und inzwischen gibt es auch viele sehr gute Informationsangebote für Lehrkräfte im Netz inklusive Vorschlägen zur Unterrichtsgestaltung. Letztlich sind es die Schülerinnen und Schüler, die davon profitieren, wenn ihre Lehrkräfte den Schritt in die digitale Welt wagen.