Dass wir in Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) oder politischer gesagt: der digitalen Transformation – leben, ist schon lange keine Neuigkeit mehr. Immer häufiger fällt jedoch auch der Begriff der digitalen Disruption. Doch was ist das überhaupt?
Zunächst einmal sind Transformation und Disruption zwei Paar Schuhe. „Disrupt“ kommt aus dem Englischen und steht für „unterbrechen“ oder „zerreißen“. Die digitale Disruption meint daher Innovationen, die bestehende Technologien, Produkte, Geschäftsmodelle oder Dienstleistungen vollständig verdrängen. Pathetisch gesprochen könnte man auch sagen, Altes wird durch etwas völlig Neues sprichwörtlich in der Luft zerrissen. Das ist nicht einmal übertrieben, denn so manches Unternehmen ist bereits von der digitalen Disruption zerlegt worden.
Wenn Sie zum Arzt gehen und der statt einer analogen Röntgenaufnahme eine Computertomografie macht, ist das der digitalen Transformation geschuldet und ist für uns Patienten eine tolle Sache. Wenn Sie statt von einem Chirurgen von einem auf Künstlicher Intelligenz basierten Roboter operiert werden, kann hingegen von Disruption gesprochen werden.
Oder ein weiteres nicht ganz unbedenkliches Beispiel: Wenn zukünftig in deutschen Klassenzimmern verstärkt mit Tablets und digitalen Angeboten gelernt wird, ist das digitaler Wandel. Noch immer gibt es eine Lehrperson, die neue und zusätzliche Technologie, gerne mit Unterstützung von KI, nutzt. Wenn im Klassenzimmer aber nunmehr eine Künstliche Intelligenz als Hologramm erscheint und Aufgaben verteilt und alle Kinder vertieft, von einer Software gesteuert, lernen, handelt es sich wiederum um digitale Disruption und zugleich um eine nicht ganz einfach zu akzeptierende Option. Doch Japan macht es uns schon lange vor: Der bessere Lehrer. Und auch in Deutschland denkt man darüber nach.
Beispiele dieser Art gibt es etliche. Bei der digitalen Transformation wird neue Technologie genutzt, um beispielsweise effizienter arbeiten und lernen zu können; bei der digitalen Disruption wird eine ganze Arbeitsweise vollständig verändert. Warum ist das wichtig für uns?
Weil wir alle nicht nur vom digitalen Wandel, sondern auch von der digitalen Disruption betroffen sind. Denn wenn der Wandel noch viel schneller voranschreitet (und das ist unzweifelhaft so) und dabei Richtungen einschlägt, die wir uns kaum vorstellen können, muss am Ende noch jemand entscheiden können, was wir denn wirklich für wertvoll halten. Und auch wenn es nicht jedem gefällt, es ist doch klar, dass wir uns alle verstärkt auf die Herausforderungen der digitalen Disruption vorbereiten müssen.
Wer also etwas mitgestalten, vorantreiben oder auch verhindern will, braucht im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz (KI) ein tiefes Verständnis der digitalen Technologien, die sich immer stärker auf unser Leben auswirken, um auf der Basis eigener Erfahrungen geeignete Handlungsoptionen auszuwählen und umzusetzen. Schon deshalb ist es nur vernünftig, Kinder und Jugendliche gut auszubilden und mit den Vor- und Nachteilen der digitalen Möglichkeiten vertraut zu machen.