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Sozialraum Internet

„In der Pubertät geht es darum, selbständiger und unabhängiger von den Eltern zu werden und das Internet bietet einen entsprechenden Freiraum. Jugendliche sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, sie müssen sich ein eigenes Wertesystem aufbauen. Beziehungen zu Gleichaltrigen sind dabei sehr wichtig, denn hier finden Aushandlungen statt. Soziale Netzwerke bieten Jugendlichen einen Raum, der bei den Entwicklungsaufgaben unterstützen kann: Hier kann man sich und seine Meinung darstellen, sich Rückmeldungen von anderen einholen, Werte aushandeln, nach Gleichgesinnten suchen und sich orientieren und Selbstwirksamkeit erfahren.“

Sabine Heimann in Was machen Jugendliche eigentlich den ganzen Tag im Netz?- Aufwachsen im Sozialraum Internet

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Ungenutztes Potenzial

Beim Thema digitales Lernen scheiden sich ja die Geister zwischen absoluter Ablehnung und Befürwortung. Wie ist die deutsche Bildungslandschaft Ihrer Meinung nach derzeit aufgestellt. Steht uns ein großer Umbruch bevor?
[…] Global gesehen würde ich sagen, dass [Deutschland] sehr unter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Das hängt ein bisschen mit einer strukturkonservativen Herangehensweise zusammen. Dazu kommt, das in einigen Bundesländern recht hohe Durchschnittsalter von Lehrern, das in dem Zusammenhang sicherlich auch eine Rolle spielt. Wie man in der digitalen Sphäre Wissen vermittelt, ist eine Frage, die man in Deutschland sehr viel schneller, sehr viel klüger und mit sehr viel mehr Geld beantworten müsste.“

Sascha Lobo in „Der Umgang mit digitalen Medien im Schulalltag ist essenziell“

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Aus den gleichen Gründen

„Teenager nutzen vernetzte Öffentlichkeiten aus den gleichen Gründen, aus denen sie schon immer Öffentlichkeiten gesucht haben: Sie wollen Teil der Welt sein, indem sie Kontakt zu anderen Menschen suchen und ihre Bewegungsfreiheit nutzen. Ähnlich fürchten viele Erwachsene vernetzte Technologien aus den gleichen Gründen, aus denen sie die Teilnahme der Jugend am öffentlichen Leben und ihre Zusammenkünfte in Parks, Einkaufszentren und an deren von Jugendlichen frequentierten Plätzen schon immer misstrauisch beäugt haben.“

Aus: Danah Boyd: Es ist kompliziert. Das Leben der Teenager in sozialen Netzwerken. S. 17

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Kannst Du kurz eine Minute warten …

„Täglich und in den wenigen Stunden, welche Kinder mit ihren Eltern verbringen, passiert immer öfter Folgendes: Kinder möchten ihren Eltern eine Frage stellen, sie möchten ihnen etwas erzählen oder auf etwas antworten, was die Eltern gerade sagten, und die darauffolgende Antwort lautet: ‚Entschuldige Schatz, da muss ich rangehen‘; ‚Entschuldige, aber ich habe soeben eine Nachricht von der Arbeit erhalten, die ich beantworten muss. Es dauert nicht mal eine Minute, versprochen‘; ‚Kannst Du kurz eine Minute warten … ich muss …‘; ‚Oh nein, ich habe vergessen das Telefon auszuschalten, jetzt muss ich rangehen.‘ Auf kurzfristiger Basis frustriert dieses Verhalten die Kinder.“

Aus: „Smartphones haben auf der Familieninsel nichts zu suchen!“ von Jesper Juul

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Neue Lernformen und Lernräume mit digitalen Medien

„Eine der ersten großen Neuerungen an der Northern Beaches Christian School war die komplette Veränderung der Räumlichkeiten: Klassenräume gibt es in dieser Schule kaum noch. Schüler werden in einen stufen- und fächerübergreifenden Unterricht eingeführt und befinden sich in einem gemeinsamen Raum. Lehrer unterrichten selten auf traditionelle Weise. Schüler werden dazu aufgefordert, Informationen alleine zu recherchieren und in der Gruppe zu arbeiten. Lehrer fungieren als Begleiter und Unterstützer im Lernprozess und nicht mehr als ‚Content Provider‘. Dafür haben alle Schüler ab der 3. Klasse ihr eigenes Gerät, sei es ein Tablet oder ein Laptop, das sie von zu Hause mitnehmen. […] Ab der 10. Klasse werden Schüler ins Problem-Based-Learning eingeführt, welches darin besteht, ein Problem pro Tag zu lösen. Das ermutigt Schüler, Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen.“

Aus: Edtech World Tour (5): Australien – Innovation Units personalisieren das Lernen an Schulen

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Ungenutzte Potenziale

„Die Gründe für die Zurückhaltung beim digitalen Teilen von Lernunterlagen sind vielfältig. […] Ganz oben auf der Liste der Gründe steht aber das Urheberrecht. Was in Klassenzimmern, Hörsälen oder auch auf geschlossenen Onlinelernplattformen wie Moodle passiert, bekommt außer den Kursteilnehmern niemand mit. Sobald Unterlagen aber frei online gestellt werden sollen, siegt die Angst vor der Abmahnung über die Bereitschaft, Wissen zu teilen.
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