Simple Sperrmuster und die Sache mit den Fettfingern

Bei Besitzern von Android-Smartphones erfreuen sich Sperrmuster als Schutz vor unberechtigter Nutzung großer Beliebtheit: Wischen statt tippen heißt das Motto. Doch stellt sich gerade heraus, dass diese Muster oft extrem unsicher sind.

Nun mag es zwar noch immer, den einen oder anderen geben, der eine PIN wie 1234 verwendet. Allerdings dürfte sich auch herumgesprochen haben, dass Passwörter dieser Art keinen echten Schutz bieten. Bei den Sperrmustern ist es ganz ähnlich wie zuvor bei der PIN: Die Unsicherheit resultiert aus der Bequemlichkeit der Nutzerinnen und Nutzer.

Auch das Sperrmuster kann sicher sein, wenn es nicht zu einfach ist. Doch genau hier liegt das Problem: Ein Großteil der Nutzerinnen und Nutzer macht es sich leicht und verbindet nur vier statt der möglichen neun Punkte miteinander. Das schränkt die Anzahl der Möglichkeiten natürlich stark ein (1.624 statt 140.704 Möglichkeiten, wenn alle neun Punkte verwendet werden). Doch damit noch nicht genug: Denn 44 Prozent aller Muster beginnen in der linken oberen Ecke, was die Möglichkeiten nochmals stark reduziert. Zudem ist bekannt, dass die meisten Muster von oben nach unten und von links nach rechts verlaufen. – Nimmt man das alles zusammen, sind Sperrmuster leicht vorhersehbar.

Und dann gibt es noch die Sache mit der Fettspur … Das Smartphone gegen das Licht halten und schon wird das Sperrmuster sichtbar. Was also tun? Ganz einfach: ein langes, nicht zu simples Muster verwenden und ab und zu das Display putzen. Das Problem dabei: Solche Muster kann man sich nicht gut merken, womit wir wieder bei der Sache mit der Bequemlichkeit wären.

Gerade in Anbetracht all der Daten, die sich auf den meisten Smartphones befinden, bleibt es jedoch das Wichtigste, einfach gut aufzupassen, damit es gar nicht erst in fremde Finger gelangt. PIN und Sperrmuster schützen vor allem davor, dass sich die Geräte in der Tasche nicht selbstständig machen – echte Sicherheit bieten beide Varianten nicht.

Noch einmal in aller Kürze:

Nicht so:

Sperrmuster 1
Sperrmuster 1

Sondern so:

Sperrmuster 2
Sperrmuster 2

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

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