Nachlassverwalter für das digitale Erbe

An dieser Stelle habe ich schon einmal über ein extrem wichtiges, jedoch häufig verdrängtes Thema geschrieben: den digitalen Nachlass. Kaum jemand kümmert sich darum, was im Fall des Falles geschehen soll – und für die Erben kann es überaus schwierig werden, überhaupt Zugang zum digitalen Nachlass zu bekommen. Gleichzeitig wird unser digitales Erbe immer größer, oft auch wertvoller und so gut wie immer ist es überaus privat. Es gibt also reichlich Gründe, sich frühzeitig mit der Problematik zu befassen. Dabei geht es auch darum, zu entscheiden, wie nach dem Tod überhaupt mit digitalen Hinterlassenschaften umgegangen werden soll. Was geschieht mit Daten auf Rechnern, auf Websites und in sozialen Netzwerken? Wie soll mit online abgeschlossenen Verträgen umgegangen werden? Bei welchen Bezahldiensten hat ein Verstorbener noch Guthaben? Was passiert mit Onlineabos oder laufenden Bestellungen?

Fest steht: Ohne Zugang zu den Onlinekonten des Verstorbenen wird es für Hinterbliebene schwierig, etwas zu unternehmen. Fast immer kostet es Zeit und Nerven, also genau das, was die Hinterbliebenen von kürzlich Verstorbenen gerade nicht haben. Weil das Problem so groß werden kann, gibt es inzwischen schon die ersten professionellen digitalen Nachlassverwalter. Die helfen Erbenden dabei, Daten zu sichern und digitale Identitäten ausfindig zu machen. Denn viele Erbende wissen gar nicht, was eine Verstorbene oder ein Verstorbener im Netz alles gemacht hat und sie kennen auch die Passwörter nicht. Dabei ließe sich das Problem relativ einfach lösen: indem wir unser digitales Erbe ebenso wie unsere analoge Hinterlassenschaft bereits zu Lebzeiten regeln und wichtige Informationen immer wieder aktualisieren.

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

Schreibe einen Kommentar

*
*