Im Rahmen der International Computer and Information Literacy Study (kurz: ICILS-Studie, eine Art Pisa-Studie zur digitalen Kompetenz) wird, grob gesagt, getestet, wie Achtklässler/-innen weltweit im Internetzeitalter zurechtkommen.
Die deutschen Schüler/-innen landen bei der Ende 2014 publizierten Studie bei den digitalen Kompetenzen ziemlich genau in der Mitte. Das ist zumindest schon einmal nicht schlecht, aber eben auch nur mittelmäßig. Die ersten fünf Plätze bei den computer- und informationsbezogene Kompetenzen gehen allerdings an die Tschechische Republik, Kanada (Ontario), Australien, Dänemark und Polen.
Dass „insbesondere Jungen aus Familien mit wenigen kulturellen und ökonomischen Ressourcen“ ihre Schwierigkeiten mit der Materie haben, dürfte kaum überraschen. Die Forscher/-innen stellen aber auch fest, dass ein Missverhältnis zwischen den Chancen, die das Lernen mit digitalen Medien bietet, und der Realität im Schulunterricht bestehe. Die Schulen müssten deutlich besser mit modernen Medien ausgestattet und die Lehrkräfte besser fortgebildet werden.
Und mehr noch: Deutschland zählt zu den wenigen Ländern, bei denen die Computernutzung im Unterricht die digitalen Kompetenzen nicht fördert, sondern sogar negativ beeinflusst! Das ist natürlich ein harter Schlag. „Die Schüler erreichen ihren Kompetenzstand trotz Schule“, stellt der Erziehungswissenschaftler Wilfried Bos und Leiter der Studie in Deutschland fest. Das zielgerichtete Sammeln, Auswerten und Präsentieren von Informationen werde in deutschen Schulen nicht eingeübt und die Schüler/-innen werden zu wenig darin gefördert, ihre entsprechenden Kompetenzen auszubauen.