Heute gut, morgen schlecht

Das Internet vergisst nicht, heißt es ja ständig. Manchmal können sogar an sich kluge Handlungen Jahre später unerwünschte Folgen nach sich ziehen. So geschehen beispielsweise bei einem jungen Mann, der sich nach seiner Berufsausbildung mit Bild und allem Pipapo bei einem sozialen Netzwerk für berufliche Kontakte anmeldete, um so potenzielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen.

Eine löbliche Sache also. Weil der junge Mann kein aktuelles Bild zur Hand hatte, nahm er einfach ein älteres. Darauf sieht er allerdings wie ein kleiner Bubi aus. Das war damals nicht weiter schlimm, denn ungefähr so, wie auf diesem Bild sah er bei seiner Anmeldung bei dem sozialen Netzwerk noch immer aus. In den folgenden Jahren lief seine berufliche Entwicklung bestens und sein Profil bei dem sozialen Netzwerk hatte er nicht weiter genutzt, allerdings auch nicht deaktiviert. Warum auch?

Heute, sieben Jahre später, ist der nicht mehr ganz so junge Mann selbstständig. Sucht man seinen Namen im Netz, findet man immer noch sein altes Profil mitsamt dem bubihaften Foto – zwar nicht direkt bei dem Karrierenetzwerk, dafür aber über die Personensuchmaschine Radaris. Das empfindet er heute als störend, ja geradezu als geschäftsschädigend. Denn er denkt sich, dass es einige Kunden vielleicht davon abhalten könnte, diesem Milchgesicht wichtige und teure Aufträge anzuvertrauen. Und es würde ja kein Mensch von Anfang oder Mitte 20 auf die Idee kommen, einem Bewerbungsschreiben ein Foto, das einen als 16-Jährigen zeigt, beizulegen.

Leider ist es so, dass Personensuchmaschinen wie Radaris das Netz abgrasen und die gefundenen Inhalte über Jahre hinweg als Informationen anbieten, selbst wenn sie längst veraltet sind. Abhilfe verschafft allenfalls eine E-Mail mit der eindrücklichen Bitte um Löschung der Daten. Doch zeigt das Beispiel einmal mehr, wie wichtig ein ausgeprägtes Folgebewusstsein für alle Aktivitäten im Netz ist: Es kann nie schaden, genau einzuschätzen, welche Auswirkungen die Aktivitäten nicht nur in diesem Moment, sondern eben auch in der Zukunft haben werden.

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