Während die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, gibt es auch noch völlig analoge Orte auf der Welt – zum Beispiel Gefängnisse. In Deutschland kann jedes Bundesland selbst entscheiden, wie es den Zugang zum Netz in Justizvollzugsanstalten regeln will. Die Regelungen fallen radikal aus: Im sogenannten geschlossenen Vollzug gibt es in keinem Bundesland freien Zugang zum Internet. Die Sorge vor Missbrauch ist zu groß. Häftlinge können Briefe schreiben, sich Fernseher und Radio kaufen oder eine Zeitung abonnieren oder, je nach Bundesland, ein Münztelefon auf dem Flur nutzen – das Internet ist für sie tabu.
Das hat seine Gründe, stellt die Verantwortlichen jedoch auch vor ein Dilemma: Denn im Gesetz steht, dass Häftlinge möglichst gut auf ein Leben nach der Haft vorbereitet werden sollen, weil genau das neue Straftaten zu verhindern hilft. Doch die Nutzung digitaler Technik ist heute bekanntlich derart verbreitet und auch für den Beruf oft schlichtweg erforderlich, sodass Menschen mit geringen oder auch gar keinen Vorkenntnissen eindeutig benachteiligt sind.
Es ist also mal wieder alles gar nicht so einfach: Den freien Zugang zum Netz zu erlauben, könnte ein Risiko darstellen, ihn gänzlich zu verwehren, kann jedoch auch keine dauerhafte Lösung sein. Übrigens: Im bisher gültigen Berliner Strafvollzugsgesetz ist das Internet nicht einmal erwähnt. Wie auch, stammt das Gesetz doch aus dem Jahr 1977. Jetzt ist ein neues Gesetz in Arbeit – im ersten Entwurf steht, dass geprüft werden soll, wie Gefangenen Zugang zu neuen Medien gewährt werden kann. – Es gibt im Gefängnis übrigens Menschen, die schon so lange in Haft sind, dass Sie das Internet nicht kennen.