Wenn es um Smartphones geht, gibt es – neben einigen wenigen kleineren – zwei große Lager: die Apple- und die Android-Gemeinde. Und wer sich erst einmal auf ein System eingelassen hat, bleibt ihm oft auch erst einmal treu. Doch was, wenn ein Apple-Nutzer zu Android wechselt?
Gut, mit dem anderen Betriebssystem wird schon jeder nach kurzer Zeit klarkommen. Was passiert aber mit der Apple-ID, die man nicht ohne Weiteres löschen kann? Schließlich sind mit ihr persönliche Daten inklusive Kreditkarten- oder sonstige Kontonummern verknüpft. Das behagt nicht jedem, dass da irgendwo (wo überhaupt?) die eigenen sensiblen Daten bei einem Konzern rumliegen, obwohl man sie selbst vielleicht nie wieder brauchen wird. Also soll die ID am besten doch gelöscht werden. Aber geht das überhaupt? Ja, wenn Sie genug Zeit und Ausdauer mitbringen, ist das nicht einmal ein so großes Problem. Der ganze Vorgang allerdings ist dennoch ein wenig befremdlich, wie ich soeben aus erster Hand erfahren habe.
Zunächst gibt es auf den Apple-Websites keinen direkt ansteuerbaren Punkt zum Löschen der ID. Vielmehr muss man ein eine Kontaktseite für Fragen zum Datenschutz finden, dann im Formular „Datenschutzprobleme“ auswählen und allerlei Angaben machen, um unter „Kommentar“ die Löschung der ID zu erbitten. So richtig anwenderfreundlich ist das nicht. Und so mancher wird bereits an dieser Stelle aufgeben. Spannend wird es allerdings erst, wenn das Formular verschickt wurde. Daraufhin bekommt man per Mail eine URL, nach deren Aufruf das Suchspiel erst richtig losgeht. Wer auch diese nicht ganz leichte Hürde genommen hat, bekommt schließlich die Möglichkeit, einen Anruftermin zu vereinbaren – denn so etwas Wichtiges wie die Löschung einer Apple-ID geht natürlich nur im persönlichen Gespräch. Also gut, sollen die anrufen. Statt eines Anrufs kommt allerdings eine weitere E-Mail: „Leider wurde die Verbindung unterbrochen und wir konnten Sie nach zweimaligen Rückruf nicht erreichen. Bitte rufen Sie uns über die kostenlose Support-Nummer 0800 6645 451 an oder vereinbaren Sie einen Rückruf Termin über unsere Webseite https://support.apple.com/de-de damit wir gemeinsam Ihr Problem lösen können.“ Aha.
Das Spiel beginnt also von vorn. In der nächsten Runde kam dann tatsächlich ein Telefonat zustande, indem man das Anliegen nun noch einmal mündlich vortragen kann. Dabei erwartet man die typische Call-Center-Atmosphäre, doch weit gefehlt: Der Bekannte, der seine Apple-ID löschen lassen wollte, berichtigte mir, dass er bei diesem Telefonat das Gefühl gehabt hätte, als würde er bei irgendwem zu Hause anrufen und als säße da eine Person am Küchentisch, die sich nebenbei ein Brot schmiert. Seltsam, aber uns soll es gleich sein, denn bald ist es so weit und die ID gelöscht – so die Hoffnung. Denn nun wird man erst einmal belehrt, dass die Löschung nur durch die Teamleiterin vorgenommen werden könne. Also wird man verbunden – und wieder schlich sich das Gefühl ein, nun vom Küchentisch in das angrenzende Wohnzimmer durchgestellt worden zu sein. Die Teamleiterin ist dafür sehr freundlich, bereitet einen allerdings schon einmal vorsorglich auf eine längere Prozedur vor. Erst kommen einige Fragen, die sicherstellen sollen, dass man tatsächlich der Inhaber der ID ist. Ist das geklärt, kommt das große Finale: Denn jetzt bekommt man einen längeren Text vorgelesen, der immer wieder von Fragen unterbrochen wird. Hierbei geht es darum, dass die ID nach der Löschung tatsächlich ein für alle Mal perdu ist, dass etwaige Guthaben weg und Apps verloren sind und so weiter. Wer immer die richtigen Antworten gibt und all dem ohne zu zögern zustimmt, bekommt am Ende die große Belohnung: Ja, die Apple-ID ist jetzt wirklich gelöscht. Puh!