Deutschland hat eine außerordentlich vielfältige Verlagslandschaft. Hierzulande gibt es mehr als 2.000 Verlage. Doch nur drei davon machen das Geschäft mit Schulbücher quasi unter sich aus: Der Ernst Klett Verlag in Stuttgart, der Cornelsen Verlag in Berlin und die Westermann Verlagsgruppe in Braunschweig haben rund 90 Prozent des Schulbuchmarktes fest in ihrer Hand. Um die verbleibenden zehn Prozent bemühen sich circa 70 andere Schulbuchverlage. Der Schulbuchmarkt ist dabei ein gutes Geschäft. Es gibt verschiedene Bücher für die verschiedenen Schulfächer, Schuljahre, Schulformen und natürlich für die verschiedenen Bundesländer, in denen jeweils unterschiedliche Lehrpläne gelten. Außerdem wächst das Wissen kontinuierlich weiter, sodass alte Bücher ständig aktualisiert werden müssen, was zu Neuauflagen führt. Und dann kommen jedes Jahr mit den Schulanfängerinnen und -anfängern Hunderttausende Schulkinder hinzu (für das Schuljahr 2015/16 waren es 708.600), die natürlich allesamt mit Schulbüchern bestückt werden müssen. Die Geschäfte der drei großen Schulbuchverlage laufen also bestens – und solange es Kinder gibt, wird sich daran auch nichts ändern. Es sei denn, es kommt etwas dazwischen – etwas so neumodisches wie digitale Schulbücher. Das wäre nicht gut für die besagten drei Verlage, zumal sie selbst keine große Initiative zeigen, neue Entwicklungen voranzutreiben. Wozu auch? Mit ihrer Vormachtstellung sind sie bestens bedient. Aus ihrer Sicht gibt es überhaupt keinen Anlass, etwas zu ändern. Und genau das ist auch der Grund, warum in Deutschland die Umstellung auf echte digitale Schulbücher wie beispielsweise das mBook nicht so recht vorankommen will.