Wenn über den Einsatz digitaler Medien an Schulen gesprochen wird, sind damit in der Regel Grund- und Sekundarschulen gemeint. Der Zustand an Berufsschulen wird dagegen weit seltener thematisiert. Um es kurz zu machen: Berufsschulen hinken beim Thema Digitalisierung hinterher. Das ist erst einmal bedauerlich, vor allem für die Auszubildenden, die sich mehr Digitalisierung wünschen.Der interessante Punkt ist allerdings, dass viele Leiter/-innen der Berufsschulen im Einsatz digitaler Lernhilfen weniger eine strategische Herausforderung als vielmehr einen Imagefaktor sehen. Das geht aus dem „Monitor Digitale Bildung“ der Bertelsmann Stiftung hervor, dessen erste Ausgabe digitales Lernen in der Berufsausbildung untersucht.
Das heißt, die Schulleiter/-innen sehen vor allem die positiven Auswirkungen auf das Image. Sie wissen, dass es sich positiv auf die Attraktivität der Berufsschulen auswirken kann, wenn sie sich den Einsatz moderner Technik auf die Fahne schreiben können. Doch nur wenige nutzen das volle Potenzial der digitalen Medien und entwickeln die nötigen Konzepte für den Einsatz im Berufsschulunterricht. Statt einen Lehrfilm auf Video oder DVD zu schauen, wird jetzt eben Youtube genutzt – und das war es dann auch schon.
Doch vielleicht bringt der Imagefaktor doch noch etwas, denn letztlich kann er die Anschaffung digitaler Medien und die Entwicklung entsprechender Konzepte beschleunigen. Denn die Konkurrenz um Auszubildende und vor allem ihrer Ausbildungsunternehmen wächst. Vielleicht hat es also doch noch Vorteile, dass die Verantwortlichen an Berufsschulen das Digitale vielfach vor allem als Marketingmaßnahme betrachten.