Mein Nachbar Jürgen hatte kürzlich Besuch von seiner 19 Jahre alten Nichte nebst Freundin. Die beiden Mädchen wohnen auf dem Lande und sogar für ländliche Verhältnisse im letzten Kuhdorf. Ein Wochenende in der Berliner Großstadt war also genau das, was die beiden sich wünschten. Und das würde so ablaufen: Tagsüber gehen die beiden tüchtig shoppen, kommen kurz nach Hause, um sich auszuruhen und dann für den Abend aufzutakeln. Irgendwann ziehen sie dann los und kommen erst am nächsten Morgen wieder. Sie schlafen dann bis zum Nachmittag und fahren zufrieden zurück nach Hause.
Beim „Frühstück“ um 14 Uhr erzählte die Nichte empört am Küchentisch: „Gestern hat mich meine Mutter wieder auf WhatsApp gestalkt.“ Jürgen verstand erst gar nicht, wovon das Mädchen sprach. Dann stellte sich heraus, dass die Mutter seiner Nichte – seine Schwester – ihrem Kind am späten Samstagabend eine WhatsApp-Nachricht geschrieben hatte. Die aber wurde bis 6 Uhr morgens weder gelesen noch beantwortet – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, weil ihre Tochter ja sonst ständig online ist.
Jetzt wusste Jürgen auch, warum ihn seine Schwester am viel zu frühen Morgen per Telefonanruf geweckt hatte und wissen wollte, ob mit den beiden Mädchen alles in Ordnung sei. Das war es, denn beide waren im Tiefschlaf. Der Grund der Sorge: Die beiden waren in der echten Welt unterwegs und hatten dabei doch tatsächlich eine ganze Nacht lang ihre Smartphones nicht benutzt. Sonst bekommen die beiden immer gesagt, dass sie die Geräte doch mal zur Seite legen sollen. Jetzt haben sie ihre Handys eine ganze Nacht lang nicht einmal in die Hand genommen und das war dann auch nicht richtig. – Wie man es auch macht …!