Dagi Bee tun die Füße weh

Jugendliche gucken immer weniger Fernsehen. Dafür schauen sie sich immer häufiger YouTube-Videos und dergleichen an. Die YouTuber sind also das neue Fernsehen, vor allem für Jugendliche.

Die meisten Eltern können damit wenig anfangen und kennen nicht einmal die Namen der YouTuber, die für Jugendliche echte Stars sind. Was ist nun das Besondere an den YouTube-Channels? Genau genommen nichts. Dagi Bee zum Beispiel, eine feste Größe auf YouTube, lädt zweimal die Woche neue Videos hoch. Die Filmchen sind um die fünf Minuten lang und Dagi Bee gibt Schmink- und Stylingtipps, macht dazu noch ein bisschen Comedy. Also reine, harmlose Unterhaltung. Darüber kann man sich lustig machen, wenn die YouTuberin beispielsweise ein Video zum Thema „Meine ersten peinlichen Facebook-Posts“ hochlädt und sich dann selbst darüber amüsiert, dass sie einmal gepostet hat, dass ihr die Füße wehtun. Viel mehr passiert dann auch nicht: Sie liest ständig herumzappelnd ihre eigenen Posts vor und bekommt dafür fast zwei Millionen Aufrufe. Man fragt sich, warum? Für Erwachsene ist das alles nervig und langweilig zugleich.

Also könnte man sich wunderbar lustig machen – braucht man aber nicht: Denn das sogenannte Jugendprogramm im herkömmlichen Fernsehen ist auch nicht besser und obendrein an feste Sendezeiten oder an den temporär noch möglichen Abruf in der Mediathek gekoppelt. Dagi Bee ist harmloses Entertainment, ab und zu mit ein bisschen Schleichwerbung – aber die gibt es im Fernsehen auch. Ob Jugendliche nun YouTube oder Fernsehen gucken, läuft letztlich auf dasselbe hinaus, nur dass YouTube einige Vorteile hat: Hier gibt es natürlich viel Unterhaltung, aber auch reichlich Kanäle, auf denen sich Jugendliche Mathe oder eine schwierige Software erklären lassen oder wie man ein Fahrrad flickt. Verglichen mit den üblichen Vorabendserien und Kochshows ist das doch eine gute Mischung.

Thomas Schmidt, Medien- und Kompetenzexperte entwickelt seit mehr als 15 Jahren mit der Agentur Helliwood Bildungsinitiativen und -programme im Themenfeld digitale Medien. Er vermittelt auf eine eigene Art die faszinierend einfache Botschaft, dass wir alle mit unseren ureigenen Stärken in der Lage sind, in einer voll digitalisierten Welt zu bestehen.

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