Köstlich! „Analog ist das neue Bio“, so behauptet es zumindest Andre Wilkens in seinem Buch. Und er will uns damit „Eine Navigationshilfe durch unsere digitale Welt“ geben. Das hat dann leider nicht geklappt.
Laut Wilkens ist die Digitalisierung ungefähr so schlecht wie die Lebensmittelindustrie. Und weil die Lebensmittelindustrie so böse ist, hat die Bio-Bewegung immer mehr Anhängerinnen und Anhänger gefunden. So wird es laut Wilkens nun auch mit dem #Neuland gehen. Weil die Digitalisierung nicht nur schlecht, sondern spätestens seit NSA und so auch böse ist, heißt der Trend: Zurück zum Analogen! Überhaupt gibt es ja Dinge, die digital gar nicht funktionieren.
Ein leckeres Essen mit Freundinnen und Freunden bei Kerzenschein geht eben nur analog. Ach was?! Gut, dass das mal einer sagt! – Außerdem sollen wir alle unser Smartphone ausschalten, echte Fotos in Alben kleben und mit der Hand Briefe schreiben. Das sei wahre Lebensqualität. Ja, so etwas lese ich immer wieder gern. Vor allem wenn dann auch noch zum x-ten Mal der übliche Unsinn à la „Digitale Demenz“ heruntergebetet wird. Zumindest ist der Titel originell, nur leider falsch: Analog ist nämlich gar nicht das neue Bio. Das Analoge hat es immer gegeben und wird es immer geben, daran kann selbst ich nichts ändern. Und der Vergleich zur Lebensmittelindustrie hinkt gewaltig.
Aber meinetwegen könnt Ihr gern auch mal analog bleiben – eine Gegenwehr zur Digitalisierung, wie es der Autor schreibt, ist das dann allerdings nicht. Das Digitale ergänzt das Analoge, macht uns das Leben einfacher (ja gut, manchmal auch schwerer) und eröffnet uns neue Möglichkeiten. Mit Bio und so hat das nichts zu tun.
Mehr zum Buch von Andre Wilkens.